Rudolf Perco 1894-1942 |
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Rudolf Perco galt schon während seiner Studienzeit (1906-1910) als Musterschüler Otto Wagners und erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen (u. a. Rompreis 1910). Daneben arbeitete er noch als Student im Büro von Hubert Gessner. Dieses Umfeld ist auch für sein späteres Ruvre prägend. Seine ersten Realisationen - zwei repräsentative Wohnhäuser - fallen in die kurze Baukonjunktur der letzten Friedensjahre. Die schlechte Auftragslage unmittelbar nach dem Krieg wird überbrückt durch den Ausbau der Gmundner Villa für Margaret Wittgenstein-Stonborough. Erst der Aufschwung durch das Wohnbauprogramm der Wiener Sozialdemokratie bietet dem Architekten die Möglichkeit, seine Vorstellungen in mehreren Wohnhausanlagen umzusetzen, darunter der Engelsplatz-Hof, das grösste Projekt dieser Periode überhaupt. Daneben immer wieder Beteiligungen an zahlreichen Konkurrenzen, u. a. Chicago Tribune und dem Völkerbundpalast, die sein Werk in einer sehr eigenwilligen Auseinandersetzung mit dem zeitgenössischen Architekturgeschehen zeigen. Ein Schwerpunkt ist auch die Beschäftigung mit grossen städtebaulichen Projekten für Wien. Infolge seiner völligen Auftragslosigkeit während der Ära des Ständestaates verliert er sich schliesslich zunehmend an Studien, die von der Wirklichkeit abgehoben, von phantastisch überbordenden Ideen geprägt sind, vergleichbar mit der Formenwelt eines Josef Pleãnik. Ein Ende dieser ausweglosen Situation scheint sich zuletzt durch die Machtergreifung der Nazis anzuzeigen, als es ihm - als einzigem Österreicher - gelingt, in der NS-Stadtparteileitung für Wien Fuss zu fassen. Eine kurze Illusion, die aber bald zum totalen Scheitern und Selbstmord führt.
Kategorie: Books Hersteller: Böhlau Verlag
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