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 Erster Weltkrieg - Heimatfront Greifswald Teil 1
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Prolog Mit dem Ersten Weltkrieg 1914 endete für die Deutschen nach 43 Jahren der europäische Frieden. Waren die Menschen auf diesen grossen Krieg vorbereitet? Ganz bestimmt nicht. In Greifswald erwiesen sich weite Bevölkerungskreise zeitgemäss als kaisertreu. Die Militärvereine, wie der Marineverein unter Vorsitz von Steuersekretär Stolp und der Wehrverein, der Kriegerverein; die Ortsgruppen vom Alldeutschen Verband und vom Deutschen Ostmarkenverein oder auch die Turnvereine; die überwiegende Zahl der Studenten und ein Grossteil der Stadtbürgerschaft, standen hinter den Rüstungsaktivitäten von Heer und Staat. Allen voran der Kriegerverein, der schon 1905 500 Mitglieder vereinnahmte. Auf dem vom Wetter her stürmischen Jahresbeginn 1914 folgte die Julikrise, angefangen mit dem Attentat von Sarajevo am 28. Juni durch serbische Extremisten und den folgenden politischen Verkettungen in den entscheidenden Stunden vom 31. Juli und 1. August. Und als sich in wenigen Stunden die politischen Ereignisse überschlugen, versagten Politik und Diplomatie. Waren die Menschen tatsächlich „plötzlich“ vor vollendeten Tatsachen gestellt worden? Krieg? Bis zur letzten Entscheidung, ja bis zur verstrichenen Frist, fanden sich aufgewühlte Menschenmassen aus verschiedensten sozialen Schichten auf freien Plätzen zusammen, auch hier in den pommerschen Städten gab es Volksversammlungen der Sozialdemokraten gegen den Krieg. Aber die Erwartung der Arbeiterschaft auf eine geschlossene, internationale, solidarische Haltung gegen den Waffengang, wie auf zahlreichen Friedenskongressen vor 1914 beschworen, wurde weitgehend enttäuscht. Diese Tage und Stunden vor dem Kriegsausbruch verliefen für die Menschen in Greifswald dramatisch. In Berlin rief am 31. Juli Kaiser Wilhelm II. den „drohenden Kriegszustand“ aus und am Nachmittag traf die Nachricht in der Boddenstadt ein. Am Ende hatte der Monarch in Berlin die Entscheidung für 65 Millionen Deutsche getroffen, sodass am nächsten Tag das Kaiserreich militärisch mobil machte und in den Krieg eintrat. Dafür wurde des Kaisers Mobilmachungs-Befehl am 1. August in ganz Deutschland ausgerufen. Die Deutschen glaubten ihrem „Friedenskaiser“; an die Unschuld Deutschlands am Kriegsausbruch und an den ihnen aufgezwungenen Kampf. Nun war der Krieg da. Am 2. August überschritt das deutsche Heer mit der 16. Division das Völkerrecht verletzend die Grenze Luxemburgs und marschierte am 4. August in Belgien ein. Zuvor begann im Osten, in Ost- und Westpreussen, der Krieg auf deutschem Boden. An der westpreussisch-russischen Grenze in Alexandrowo fielen bereits am 3. August 60 deutsche Soldaten und 1 Offizier. In Ostpreussen stand das kaiserliche Jagdschloss Rominten in Flammen. Bereits am 17. August 1914 signalisierte das Kriegsministerium in einem geheimen Dokument, dass die Artilleriekämpfe einen sehr hohen Munitionsverbrauch erkennen lassen. Seit Kriegsausbruch wurde in der Heimat alles anders, nach dem 2. August 1914 kam die geistige Mobilmachung hinzu. Jetzt zählte nicht nur das Kaiserwort, sondern auch das Gotteswort, wie es beispielsweise der Greifswalder Theologe Professor D. Karl Dunkmann (1868-1932) und Universitätsprediger am 23. August 1914 in St. Nikolai predigte: Nicht Menschen haben diesen Krieg heraufgeführt, und doch sind es Menschen gewesen, die die Verantwortung tragen. Gott aber hat ihn gewollt, Gott hat ihn gemacht. Die Greifswalder evangelischen Theologieprofessoren und Pfarrer sakralisierten den Krieg und stellten sich an die Spitze der vielen, den Krieg bejahenden Bildungsbürger und unterstützen die deutsche Kriegspropaganda. „Mit Gott, Kaiser und Vaterland“ schallte es aus den Kirchen. In der pastoralen Rhetorik stand Gott fest und ganz auf der Seite der gerechten deutschen Sache. Volk und Religion waren endlich eins geworden, Volk und Thron unter dem Altar versammelt. Karl Dunkmann gab 1916 den Feldgrauen Deutschlands einen Katechismus mit auf den Weg: Hörst du die Kanonen? Die Schlachtmusik hebt wieder an. Der Kaiser ruft, das Vaterland ruft, die Heimat ruft, das Weib und die Kinder rufen, mein Gott ruft! Die grosse Liebe ruft! Oh, wie ist das Glück so gross, sterben zu dürfen für diese grosse Liebe, um einmal aufzuerstehen und ewig zu leben in der Liebe, die ewig ist und ewig bleibt. Wie überall in Deutschland strömten in Greifswald die Christen zu den Gottesdiensten und Kriegsgebetsstunden und erwarteten Antworten und Trost zugleich. Am Heiligen Abendmahl nahmen die ausziehenden Krieger teil. Die Kirchenleitungen indizierten dies als gewachsene Kirchlichkeit ihrer Mitglieder. Nach der Euphorie liess der Kirchenbesuch nach, viele Plätze blieben unbesetzt. Anfang 1917 musste die Synode der Stadtkirchen Greifswalds: ein „Nachlassen der ursprünglichen Spannung“ feststellen, „eine gewisse geistige und geistliche Müdigkeit“ einräumen, so „dass die Ernsten ernster geworden sind und die Oberflächlichen oberflächlicher.“ … „Die Widerstandskraft gegen die Prüfungen der schweren Zeit scheint langsam zu erschlaffen, das sittliche Urteil abzustumpfen“. Der letzte grosse Krieg von 1870/71 gegen Frankreich verlief über 11 Monate. Genau 1563 Tage sollte der Erste Weltkrieg, dauern, was anfangs von den Zeitgenossen niemand weder ahnte noch glaubte. Das waren vier und ein viertel Jahr, angefangen von der Mobilmachung, im kraftstrotzenden Wilhelminischen Kaiserreich, bis zur Unterzeichnung des Waffenstillstandes am 11. November 1918, da war Deutschland nicht nur am Ende seiner militärischen Kräfte gelangt. Eine überschaubare Zeit im Angesicht eines Menschenlebens, im Nachhinein, doch für alle Beteiligten, die den mörderischen Krieg miterlebten, unendlich lang - auch für die noch jüngere Generation, für die Kinder. Greifswald war Garnisonsstadt seit Ende des 19. Jahrhunderts. Das preussische Militär, die neugotische Kaserne oder der Exerzierplatz gehörten zum gewohnten Stadtbild. Das stationierte 3. Bataillon des Infanterieregiments Prinz Moritz Anhalt von Dessau (5. Pommersches) Nr. 42 rückte am 7. August 1914 in den Krieg aus. Ziel: die Westfront. Bataillons-Kommandeur Major v. Knobelsdorff berichtete, Mitte September 1914, erstmals von schweren Verlusten: Sollte es mir nach glücklichem Frieden vergönnt sein, mit dem Bataillon wieder heimzukehren, so werden viele in den Reihen fehlen, die einst auszogen. III./42 war oft in vorderster Linie und hat seine Schuldigkeit getan. Viele starben den Heldentod. Unser lieben Garnisonsstadt meinen Gruss. 11. September 1914: Oberst Leu schreibt an den Magistrat zu Stargard: „Grosse Opfer! Vorgestern allein 200 Offiziere und Mannschaften verloren. Aber die Pommern! Hut ab vor Ihnen! Stimmung des Regiments herrlich. Einen Gruss der lieben Heimatstadt Stargard. Regimentskommandeur Oberst Leu, 9. Grenadierregiment. Am 2. Februar 1919 kehrten „unsere 42ger“; wie sie von den Greifswaldern mit Stolz genannt wurden, dezimiert von der Westfront zurück. Durch Verluste an Toten, schwer Verwundeten, Kriegsgefangenen und Vermissten, war das Regiment bis zum Kriegsende auf 25.305 Soldaten und Offiziere nachgerüstet worden. Die Verluste betrugen insgesamt 2.856 an Toten, 3.193 Vermisste, 8562 Verwundete (einschliesslich vom Mehrfachverwundungen). Das Greifswalder Bataillon stand bei der Obersten Heeresleitung nach dem Ausmarsch 1914 nicht mehr auf der Liste zur Ersatzbeschaffung. Damit erhielt die Stadt keine Einquartierungen mehr, was Bürgermeister Dr. Gerling aus wirtschaftlichen Gründen bedauerte. Dennoch kamen (unerwartet), und wenn auch sporadisch, wieder Soldaten in die Stadt. September 1914 lag aufgrund der kriegerischen Ereignisse in Ostpreussen eine Abteilung des „Grenadier-Regiment „König Friedrich der Grosse“ (3. Ostpreussisches) Nr. 4 für einige Tage in Quartier. Mit der militärischen Einheit zogen etwa 50 Greifswalder Freiwillige, noch in Zivilkleidung, an die Ostfront. Ab Januar 1915 wurde vom Landsturm-Infanterieregiment Nr. 49 ein Rekrutendepot nach Greifswald verlegt, daraus ein Ersatz-Bataillon der 49ger neu aufgestellt und an die Ostfront geschickt. Sehr willkommen war die Militärkapelle der 49ger, die an Sonn- und Feiertagen zur Unterhaltung aufspielte. September 1917 löste das Kriegsminis

Kategorie: Books
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