Querdenker der Aufklärung |
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Einer der anerkanntesten Hamann-Forscher zeigt diesen als aufgeklärten Metakritiker der Aufklärung. Johann Georg Hamann wurde in der älteren literaturgeschichtlichen Forschung vielfach als blosser Vorläufer Herders betrachtet, dessen literarischer Spürsinn und irrationaler Glaube ihren Ausdruck in orakelnden Aphorismen fanden und deswegen von der jüngeren Generation als krauses Originalgenie verehrt wurde. Die völlig disparate theologisch-philosophische Forschung untersuchte das Denken des unorthodoxen Lutheraners und seine Wirkung auf die deutschen Erweckungsbewegungen im 19. Jahrhundert und Kierkegaard. Jørgensen sieht Hamann hingegen im Kontext seiner Zeit und erblickt in ihm den aufgeklärten Metakritiker der Aufklärung, der mit führenden Gelehrten wie dem Orientalisten J. D. Michaëlis und Kant diskutierte und vehement polemisierte. Er stammelte nicht, war vielmehr rhetorisch versiert, die anspielungssreiche Dunkelheit seines Stils war angriffslustige Strategie. Er stilisierte sich als einen subversiven Sokrates und, sehr doppeldeutig, als »kreuzziehenden Philologen« und des preussischen Königs Zöllner, aber auch als eine (im Sinne der Zeit) »komische« Mischung von einem christlichen Don Quixote und Sancho Pansa.
Kategorie: Books Hersteller: Wallstein Verlag
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