Radikale und gemäßigte Geißler |
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Büsserzüge von reuigen Sündern zogen im 14. Jahrhundert von Stadt zu Stadt, nachdem die Pest, 1346 in Zentralasien ausgebrochen, sich nun über ganz Europa ausbreitete. Gottes Strafgericht sollte durch Selbstgeisselung gemildert und der drohende Weltuntergang abgewendet werden. Das Phänomen der Geisslerzüge ist jedoch nicht homogen, insbesondere was dessen Haltung zum Klerus angeht. So steht einer radikalen, antiklerikalen Haltung im thüringischen Raum eine gemässigt-kooperative im oberrheinischen und niederländischen Gebiet gegenüber. Welche Faktoren bedingten diese Gegensätze und begünstigen eine Radikalisierung der Gruppen? Maximilian Koskull wendet die ‚Modes of Religiosity‘-Theorie des englischen Ethnologen Harvey Whitehouse auf die spätmittelalterlichen Geisslerzüge an. Das Besondere der Theorie ist die Einbeziehung kognitionspsychologischer Erkenntnisse, der komplexen Mechanismen menschlichen Denkens, in die Untersuchung. Koskulls Arbeit versteht sich als Beitrag zur ‚kognitiven Historiographie‘ und stellt die Geschichte der Geissler in neuem Licht dar.
Kategorie: Books Hersteller: Tectum Wissenschaftsverlag
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