Korndörfer, J: Zimmermanns Intercomunicazione |
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Seit seiner Internatszeit hegte der Komponist Bernd Alois Zimmermann Misstrauen gegenüber Disziplinierung und Dogmatisierung. Er fürchtete, zwischen den grossen Kompositionen seiner Vorgänger (Fortner, Egk, Orff) und den tonangebenden späteren (Stockhausen, Boulez, Nono) zerrieben zu werden, und schuf etwas völlig eigenes, indem er Regeln zu Zeitstruktur, Tonhöhenordnung etc., die er am Beginn eines Werkes aufstellte, im Verlauf schrittweise aufhob. Besonders deutlich wird dieses Prinzip in einem seiner Spätwerke, Intercomunicazione. Schon das Konzept widerspricht seinen Regeln: Ein Cello und ein Klavier, Zimmermann zufolge unvereinbar miteinander, versuchen zu kommunizieren. Doch der Datenaustausch gelingt nicht. Umso mehr Gelegenheit für beide Instrumente, im Schlussteil in ihrer jeweiligen Freiheit aufeinander zuzugehen. Intercomunicazione ist kein vergnügliches, virtuoses Kammermusikstück, spiegelt jedoch das Wesen seines Schöpfers gut wider. Die Auseinandersetzung damit scheint so vergnüglich wie lehrreich: Denn man muss die Regeln erst kennen, um sie brechen zu können. Und vielleicht macht Zimmermanns Streben nach der Freiheit schliesslich Lust auf eigene Kreativität.
Kategorie: Books Hersteller: VDM
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