Goethe zieht in den Krieg |
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1870 reist Wolfgang Maximilian von Goethe, der Enkel und Nachlassverwalter des Dichterfürsten, nach Weimar, um in dem leerstehenden Haus am Frauenplan nach dem Rechten zu sehen. In Weimar eingetroffen, entschliesst er sich, ein Buch über seinen Grossvater Johann Wolfgang von Goethe zu schreiben. Er kündigt dem Verleger Frommann, der der Familie Goethe schon lange verbunden ist, in einem Brief diese biographischen Pläne an; einem Brief, der wächst, wuchert und sich entfaltet, als wolle er schliesslich selbst an die Stelle des angekündigten Buches treten. Zu komplex für einen Biographen allein, so muss der Enkel erkennen, ist das Werk des grossen Goethe. Also sucht Wolfgang Maximilian Unterstützung bei seinem Bruder Walter, bei dem Archivar Schuchardt, bei Caroline Nees, einer Kennerin der Botanik und Mineralogie, und bei einem militärischen Gewährsmann, dem Major von Kalkreuth. Der Enkel plant, die Aufzeichnungen seines Grossvaters über die »Campagne in Frankreich«, jenes unglückseligen Feldzuges, an dem Goethe 1792 teilnahm, zum literarischen Hauptgegenstand seiner Biographie zu machen. Das verschafft ihm – und damit auch Dieter Kühn – Gelegenheit, Goethes Verhältnis zur Französischen Revolution und zu den politischen Verhältnissen der Epoche schlechthin zu beleuchten; und da Goethe die Aufzeichnungen zur »Campagne in Frankreich« erst in hohem Alter endgültig bearbeitete, sehen wir auch den greisen Dichterfürsten – ein wenig mürrisch und mit mehreren Schreibern und Hilfskräften zugleich – an der Vollendung seines komplexen Lebenswerkes arbeiten.
Kategorie: Books Hersteller: Fischer Taschenbuch Verlag
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